. Lehrberg – überregional bekannt
Der Ort Lehrberg ist in geologischen Kreisen durch die Lehrberg-Schichten überregional bekannt. Bereits im 19. Jahrhundert hat Carl Wilhelm von Gümbel, einer der bedeutendsten Geologen Bayerns, diese Gesteinsschichten mit dem Namen Lehrberg-Schichten belegt, „da sie bei Lehrberg in der Nähe von Ansbach in sehr schöner Weise zu Tage treten“. Man findet die Lehrberg-Schichten nicht nur auf der Frankenhöhe, sondern von Thüringen bis in den Stuttgarter Raum. Bei den Lehrbergern ist die Mergel- oder Lehmgrube am Kibberrangen als Stelle bekannt, wo man sich seit jeher schon Material zum Auffüllen oder Lehm zum Ziegel brennen holen kann. Die Infotafel am Kibberrangen in Lehrberg informiert jetzt über Geologie, Entstehung, Landschaft und Natur der Lehrberg-Schichten.
. Ausflug in die Erdgeschichte
Durch unterschiedlich stark verwitternde Gesteine des Keupers hat sich die abwechslungsreiche Landschaft der Frankenhöhe mit flachen Hanglagen und Steilstufen gebildet. Die Lehrberg-Schichten befinden sich geologisch im mittleren, oder auch bunten Keuper, der die ganze Frankenhöhe prägt. Im mittleren Keuper findet man zuoberst den Blasensandstein, dann die Lehrberg-Schichten mit bunten Mergeln und Letten (Lehm und bröselige Steine), darunter den Schilfsandstein und wieder darunter die Estherienschichten (Gipskeuper). Die Zeit des Keupers, zusammen mit dem darunter liegenden Muschelkalk und Buntsandstein, liegt im Erdmittelalter, und zwar im Trias und ist somit geologisch gesehen noch älter als der Jura. Im Erdmittelalter, vor ca. 230 Millionen Jahren gab es hier in Lehrberg ein flaches Meer, das ständig seine Küstenlinie veränderte und zeitweise sogar austrocknete. Den Wechsel des Klimas damals erkennt man heute noch in den Ablagerungen der Lehrberg-Schichten: rote Ablagerungen (Eisenoxide) entstanden bei trockenem Klima an der Luft, grau und grün sind typische Ablagerungen unter Wasser.
. Karge Vielfalt
Die Bodenbeschaffenheit bestimmt auch die Vegetation oberhalb: Die Hanglagen der Frankenhöhe sind zu mager und steil für effektive Wiesennutzung oder gar Ackernutzung. Traditionell ist hier Weideland, bereits seit dem 18. Jahrhundert weiden hier die Schafherden und prägen das Bild der Frankenhöhe. Hier auf den Schafweiden finden sich wahre Schatzkästchen der Natur: viele Pflanzen und Tiere haben sich an die mageren und trockenen Bedingungen angepasst und finden hier Rückzugsgebiete in der intensiv bewirtschafteten Flur. Auch zahlreiche seltene oder gar vom Aussterben bedrohte Arten finden hier auf den Halbtrockenrasen ihren idealen Lebensraum. Thymian, Schachbrettfalter und Frühlingsenzian fühlen sich hier wohl.
. Leckere Landschaft
Ohne Beweidung mit Schafen wachsen die artenreichen Halbtrockenrasen jedoch zu. Damit die Schafe weiterhin die Flächen offen halten und damit die einzigartige Artenvielfalt erhalten, müssen die Hüteschäfer vor Ort unterstützt werden. Die Schäfer leben, neben Einnahmen aus der Landschaftspflege, hauptsächlich vom Verkauf von Lammfleisch. Jeder kann daher die Schäfer unterstützen, und zwar indem er heimisches Lammfleisch isst: Landschaftspflege mit Messer und Gabel. Unter www.frankenhoehe-lamm.de sind Schäfer, Metzgereien und Gaststätten der Frankenhöhe zu finden, die heimisches Lammfleisch bester Qualität anbieten. Auch im Gasthof Kern in Lehrberg gibt es Leckeres vom Frankenhöhe-Lamm. Guten Appetit!
Text und Bilder mit freundlicher Zustimmung des Landschaftspflegeverbandes Mittelfranken
. Wegbeschreibung
Die weltbekannten Lehrberg-Schichten, oder den Kibberrangen, wie ihn die Lehrberger nennen finden sie ganz einfach über nebenstehenden Lageplan.